Klingenmaterial, Griffmaterial und die 24h Ruheregel?

Für hochwertige Rasiermesser werden in der Regel zwei verschieden Arten von Stahl eingesetzt.

Für das Normale Rasiermesser wird ein Premium 1.2210 verwendet. Das ist ein sogenannter Kohlenstoffstahl, auch Carbonstahl genannt, der nicht rostfrei ist und ungefähr 1.2 % C (Kohlenstoff)  ca. 0.6 % Cr (Chrom)  enthält. Dieser Stahl wird im Ölbad gehärtet bei ca. 800°C. Aufgrund des nicht vorhandenen Korrosionsschutzes muss er regelmäßig und ordentlich gepflegt werden. Der große Vorteil des Stahls ist seine enorme Schärfe.

Für rostfreie Rasiermesser kommt ein Chromstahl 1.4034 zum Einsatz. Dieser ist nichtrostend, bzw. rostträge und verfügt über 14 % Cr (Chrom) und 0.6 % C (Kohlenstoff). Hier wird ein erhöhter Kohlenstoffanteil gegenüber Standard 1.4034 verwendet. Der Vorteil des Stahls ist sein Rostschutz, den er allerdings auf Kosten von Schärfe erlangt.

Je höher der Kohlenstoffanteil (bessere Schärfe), desto geringer der Rostschutz und je höher der Chromanteil (geringere Schärfe), desto höher die Korrosionsbeständigkeit.

Rasiermesser – Welche Griffmaterialien kommen zum Einsatz?

Für die Heftschalen am Rasiermesser kommen Materialien wie Holz, Horn, Knochen, Mammutstoßzahn, Metall oder Kunststoff zur Anwendung. Vor 80 Jahren wurden Griffe auch mit Schildpatt ausgestattet, heute aber nicht mehr.

Der Griff sollte möglichst rutschfest in der Hand liegen. Bei Metall kann es manchmal vorkommen, dass diese nicht besonders rutschfest in der Hand liegen. Das ist aber auch abhängig vom Anwender. Früher wurden die Metallhefte aufwendig verziert und/oder mit Intarsien ausgeschmückt.

Der Vorteil der heute eingesetzten Kunststoffe ist, dass sie sich weniger verziehen wie beispielsweise das Holz. Doch selbst beim Holz ist dieser Verzug minimal.

Ein Rasiermesser günstig zu erwerben ist schwer da die verwendeten Materialien teuer sind. Oftmals wird bei Kunststoff der Griff etwas erschert um eine besser Balance zu schaffen damit das Rasiermesser ergonomischer in der Hand liegt.

Was besagt die 24h Ruheregel?

An der Schneide von einem Rasiermesser befindet sich ein sehr feiner dünner Grad, der für die Schärfe verantwortlich ist. Wenn nun rasiert wird, dann wird dieser feine Grad durch die „harten Bartstoppeln“ leicht beschädigt.

Innerhalb der nächsten 24h nach der Rasur richtet sich dieser beschädigte Grad wieder von alleine auf und verleiht dem Rasiermesser erneut sein anfängliche Schärfe.

Sollte nun aber mit einem Streichriemen/Lederriemen das Rasiermesser abgezogen werden, dann wird damit der beschädigte Grad teilweise zerstört. Die Folge ist eine stärker abnehmende Schärfe der Rasiermesserklinge. Aus diesem Grund gibt es die 24h Regel.

In der Regel kann man mit einem hochwertigen Rasiermesser über 1000 Rasuren durchführen, bevor man die Klinge von Grund auf wieder nachschärfen muss mit einem Abziehstein

Die 24h Stunden Regel ist auch der Grund warum so mancher Anwender gleich zwei oder mehrere dieser klassischen und stilvollen Rasierer besitzt. Der stilvolle Gentleman besitzt einen Wochensatz an Rasiermessern für jeden Wochentag eine eigene Klinge.